Onco Heroes

Das Telefon klingelt und ich höre die Stimme einer mir unbekannten Frau, die mit folgendem Satz beginnt: „Wir brauchen Deine Hilfe, wir wollen der Welt etwas Wichtiges mitteilen. Wir haben schon viel gesprochen, aber bisher wurde die Stimme kaum gehört, vielleicht weil die Stimme bisher kein Gesicht hatte, deshalb brauchen wir Dich. Kannst Du unserer Stimme ein Gesicht geben?“.

Die Stimme der Frau gehörte der Mutter eines krebskranken Kindes, die, wie viele vor ihr, die Behandlung und Heilung ihres Kindes im Stadtspital in Dornbirn erleben durfte. Sie erzählt mir: „Die Kinderonkologie in Dornbirn soll geschlossen werden und wenn das der Fall ist, werden die Kinder meist ohne ihre Eltern in Innsbruck behandelt werden müssen und es gibt noch viele, die davon betroffen sein werden“. Ich frage: „Wie viele?“ – „Zu viele“, sagt sie….

Ich lese mir beide Seiten der Diskussion durch und schaue, wo die Stimme schon gesprochen hat. Die Worte haben einen Geruch, es riecht nach Politik, es riecht nach Kontroverse und Fronten. Ich will es tun, ich will der Stimme ein Gesicht geben, 11 Gesichter um genau zu sein. Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis zwanzig Jahren, die alle gekämpft haben – manche kämpfen noch. Die Kinder kämpfen um ihr Leben, die Eltern kämpfen für die Menschlichkeit.

Mir steigen die Tränen in die Augen – nicht zum ersten Mal. Als ich die Fotos mit meiner Frau angeschaut habe, haben wir beide geweint, und jetzt, wo ich diesen Text schreibe, weine ich wieder. Ich weine und wünsche mir so sehr mehr Menschlichkeit, ich wünsche mir eine Welt in der Liebe.

Jetzt hat die Stimme ein Gesicht und viele, wirklich viele Menschen schauen in diese Gesichter und hören die Stimme erneut, eine Stimme voller Liebe…