Das Lächeln der Herzen

Rosaria Helfer, Herzensmensch und zertifizierte Krankenschwester in einer Pflegeeinrichtung, schickt mir einen Text, den sie geschrieben hat. Sie hat gehört, dass ich Stimmen ein Gesicht gebe. Ihre Zeilen berühren mich tief. Ich liebe es, wenn Menschen mir etwas aus ihrer Welt zu spüren geben. Aus einer Welt, in die ich sonst nicht hineingehen würde.

In ihrer Geschichte beschreibt sie, wie sich ihr Arbeitsalltag durch das Virus und die Maskenpflicht verändert hat. Obwohl Rosi so erfahren in ihrem Beruf ist, und auch schon vieles in ihrem Leben erlebt hat, ist diese Situation doch neu. Es wirft Fragen auf: „Wie erkläre ich einer Frau mit Demenz, dass sie mein Lächeln plötzlich nicht mehr sehen darf?“ „Was ist wichtiger, diesen mir anvertrauten Menschen ein Lächeln und eine Umarmung schenken zu können? Oder die Gesundheit an erste Stelle zu setzen und diesen Menschen dadurch in eine Art menschliche Isolation zu bringen?“ Darauf habe ich keine Antwort und plötzlich stehen bei mir ganz andere Werte in Frage. Menschlichkeit versus Gesundheit. Liebe versus Vernunft.

Während des Fotoshootings und der Begegnung mit diesen kostbaren Herzensmenschen und Pflegekräften wurde mir erst richtig bewusst, wie wenig ich mich bis dahin mit diesem Lebensabschnitt oder einem Ort wie dieser Einrichtung auseinandergesetzt hatte. Dieses Pflegeheim ist für die meisten Bewohner der Ort, an dem sie ihr Leben bis zum Ende verbringen werden. Diese Pflegekräfte sind oft die letzten Menschen, die den Bewohnern in dieser kostbaren Zeit so nahe stehen. Mir steigen Tränen in die Augen und ich fühle eine Schuld. Die Schuld, ein System geschaffen zu haben, in dem die Alten keinen Platz mehr in der Familie haben. In dem Kinder es sich nicht leisten können, ihre Eltern zu Hause zu pflegen.

Wenn ich auf mein Herz höre, fühle ich es ganz deutlich. Menschlichkeit und Liebe stehen an erster Stelle. Einen Menschen im Herzen zu berühren, ihm Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken, und sei es nur für einen flüchtigen Moment, ist das, was wir brauchen. Ich wünsche mir, geliebt zu werden und lieben zu können, wie meine Mama und mein Papa es mir im Moment meiner Geburt vermittelt haben. Ich wünsche es mir so sehr. Für die Menschen und für mich selbst.

Das Video des Fotoshootings ist unter den Fotos zu sehen.

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